Der Morgen, direkt nach der Nachtbusfahrt von La Paz nach Uyuni, startet auf dem Friedhof. Auf dem Friedhof? Ja, ganz richtig gelesen, es ist aber ein spezieller Friedhof, nämlich ein Eisenbahnfriedhof. Bis in die 1940er Jahre wurden auf der Zugstrecke Rohstoffe und Metalle aus den Minen im Landesinnere in die Hafenstädte transportiert. Als die örtliche Industrie zusammenbrach, wurde der Betrieb aufgegeben und die rund 100 Lokomotiven und Wägen ihrem Verfall preisgegeben. Heute starten alle Touren in die Salar de Uyuni an diesem, für Fotomöglichkeiten, beliebten Ort.
Mit vollgepackten 4x4 Jeeps, drei weiteren Reisegefährtinnen, einem Fahrer und einem Tourguide starten wir dann los in die weite, weiße, unreal wirkende Salzwüste.
Über Stunden rumpeln wir querfeldein. Wir haben riesen Spaß beim Fotoshooting, staunen über die Kakteeninsel Isla Incahuasi und können den Tag mit einem Glas Wein, umgeben von nichts als weißer Ebene, ausklingen lassen.
Nach der Nacht in einer Unterkunft, gebaut aus Salzziegeln, verlassen wir die Salzwüste. Am zweiten Tag legen wir ordentlich Höhenmeter zurück, kommen durch das letzte Dorf in Bolivien, sehen Quinoafelder und nehmen den Wechsel der Landschaft wahr, während wir über Schotterpisten holpern. Und dann kommen die Lagunen mit Flamingos, so viele Flamingos!
Weitere Tierbegegnungen haben wir mit Lamas, Vicuñas und Vizcachas. Wir sehen seltsame Steinformationen, darunter den Árbol de Piedra (Baum aus Stein) und kommen Abends auf 4.200m in der zweiten Unterkunft an. Es heißt warm anziehen, in der Nacht hat es -4 Grad, im einfachen Zimmer dringt die Kälte gut ein.
Tag 3 beginnt mit Frühstück um 4 Uhr, vor Sonnenaufgang sitzen wir schon im Auto und an diesem Tag kommen wir aus dem Staunen kaum raus. Es hat geschneit, die Wege sind hart gefroren und nach einer Stunde Fahrzeit sehen wir dampfende Landschaft vor uns, wir sind bei den Geysiren angekommen und wo ein Geysir, da sind Hot Springs, Thermalquellen, nicht weit. Für Badebegeisterte gibt es nun einen Halt für das heiße Bad im Thermalwasser. Auf der Weiterfahrt Richtung chilenischer Grenze sind wir von blauem Himmel und schneebedeckten Vulkanen umgeben.
Was für ein fulminanter Abschluss! Bolivien hat unser Herz erobert.
Beim Grenzübertritt, irgendwo im gefühlten Nirgendwo, pfeift uns noch der kalte Wind um die Ohren. Als wir eine Stunde später aus dem Bus (an der Grenze mussten wir für den Transfer den Transport wechseln) steigen, stehen wir in der Hitze von San Pedro de Atacama. Wir sind in Chile, es ist heiß, um uns ist Wüste. Oh Chile, wir freuen uns aufs Kennenlernen!







































