15.11.2023
Station 1 in Chile: San Pedro de Atacama

In Devil's Throat und auf dem Cerro Toco

San Pedro de Atacama begrüßt uns mit Wüstenhitze. Gerade noch haben wir im kalten Wind der bolivianischen Hochebene gefroren und schon stehen wir auf staubigen Straßen und müssen schnell raus aus allen überflüssigen Kleidungsschichten. Wie sehr wir uns aber trotzdem nochmal über jedes einzelne Kleidungsstück freuen werden, erzählen wir dir gleich.

San Pedro de Atacama ist ein Dörfchen, das nur für den Tourismus zu existieren scheint. Lokale, Hostals, Souvenirshops und Touranbieter reihen sich aneinander. Prominent werden Tourpakete zu verschiedenen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung angeboten. Wir staunen erstmals über die Preise! Chile hat definitiv ein anderes Preislevel als Peru und Bolivien. Wir stellen auf Selbstversorgung um und kochen an zwei Tagen Spaghetti mit Tomatensauce und Gemüse 🙂
Die Umgebungstouren klingen alle verlockend, doch dann hören wir von einem Track auf den Vulkan Cerro Toco, auf 5.604m soll es gehen. Das lockt uns sehr und wir buchen die Tour für den nächsten Tag.

Damit wir auch die Wüste nicht auslassen, mieten wir Mountainbikes und radeln Richtung Quebrada de Chulakao, auch Garganta del Diablo (Devil's Throat), genannt. Nach rumpeligen, staubigen 6 Kilometern erwartet uns ein Canyon und, am Ende der zirka 2km langen Schlucht, ein Aussichtshügel, von dem aus wir tollen Ausblick auf die geschwungenen Felsen und die schneebedeckten Vulkane haben.
Wir lieben diese Landschaft, wo die kargen Ebenen umrahmt werden von Vulkanen mit diesen ganz frisch beschneiten Spitzen.

Schon am darauffolgenden Tag erobern wir einen dieser Vulkane, es ist der kleinste, wir kommen trotzdem auf eine Höhe von 5.604m. Eisig kalter Wind pfeift uns um die Ohren, wir legen jede warme Kleidungsschicht an, die wir dabei haben. Der Weg ist nicht schwer, wir sind an das Wandern in der Höhe bereits gewohnt. Doch unsere Bergkolleg*innen plagen sich sichtbar. Leider müssen wir in der Gruppe bleiben, im Gänsemarsch gehen... im Schneckentempo. Für mich eine absolute Geduldsprobe. Für die letzten Höhenmeter erbarmt sich einer der Tourguides und Alex und ich dürfen mit ihm in raschen Schritten den Gipfel erklimmen. Endlich ein gewohntes Tempo, wir kommen endlich etwas aus der Puste und dann, dann stehen wir schon auf 5.604m und genießen die traumhafte Aussicht.
Unsere Bergkamerad*innen treffen zirka 15 Minuten später ein, ein Kollege benötigt Sauerstoff. Der Rückweg ist wieder ein Schneckenmarsch. 
Wir frieren, ich verliere die Geduld und tatsächlich den Spaß an dieser Tour. Natürlich ärgere ich mich über meine eigene Ungeduld, aber auch darüber, dass die Gruppe so ungeeignet für den Berg ist... im Auto muss sich leider eine Kollegin übergeben, eine zweite schafft es noch rechtzeitig aus dem Auto hinaus. Ich creme meine Nase mit thailändischem Tigerbalsam ein, wickle den Schal um die Nase und schmolle, bis ich bald selbst verstehe, wie dumm das von mir ist, mir die Fotos von einem Traumtag am Berg ansehe und mich mit Alex schließlich sehr über das Erlebte freuen kann.

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Birgit & Alex

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